Kapitel 7 – Gaia, Venus und Merkur treffen zusammen (Treffen im Steinkreis)


Es ist eines der kürzesten Kapitel im Roman, wenn nicht das mit dem geringsten Umfang. Nachdem die beiden Helden der Handlung eingeführt wurden, bis zur Pubertät herangewachsen sind und an dieser Schwelle zum Erwachsenwerden mit den ersten Kabalen ihrer Gegenspieler konfrontiert wurden, der Leser auch die Himmelsspionen Lucina schon kennt, taucht nun erstmals die Unterstützer-Allianz der Planetenwesen in der Trilogie auf und versammelt sich in einer Monolithen-Anlage. Generell sind die Treffen der Planetenwesen im Opus stets Auftritte, welche die Handlung katalysieren.

Dem Geschichtskundigen werden die Andeutungen reichen, um die weltberühmten hängenden Steine zu erkennen. Gaia erwartet ihre Geschwister in Stonehenge, und dieses monumentale Denkmal wird noch mehrfach im Ablauf der Geschehnisse eine Rolle spielen.

Während ich die Geschichte von Aurelia & Adalwin verfasste, war (und bin ich noch) durch zwei Ensembles von Bauwerken besonders fasziniert, die (angeblich) aus der gleichen Zeit stammen und bis heute in ihrer Entstehung nicht überzeugend erklärt sind: Das Plateau von Giseh und die Steinringe von Stonehenge. Es dreht sich stets um das gleiche Phänomen: Wie konnten unsere (?) Vorfahren derartig schwere Steine so exakt bewegen und aufeinander schichten bzw. aufrichten?

Einige meiner Inspirationen für die Konstruktion der Fantasy-Fabel habe ich im Blog schon mehrfach angedeutet – siehe zum Beispiel: Kapitel 1 – Wie Aurelia in die Welt kam und ihre Kindheit verbringt (Ankunft). Von meiner Einstiegsdroge, dem Buch „Pyramiden und Planeten“, das von dem Physiker Hans Jelitto stammt, kam ich zu dem Faszinosum im Süden Englands. Stundenlang habe ich mir dazu Filme auf Youtube gegönnt, um zu lernen, dass dort die Planetenbahnen in den Gesamtkomplex eingebunden sind. Wer weiß schon, dass ein Stein in Stonehenge noch heute exakt dort steht, wo sich die Mondpräzession im Zyklus von 18,6 Jahren beobachten lässt, auch Saros-Zyklus genannt. Die Präzession – darunter verstehen die Astronomen die Kreiselbewegung der Rotationsachse eines Planeten, Sterns oder Mondes – der Erde dauert ca. 26.000 Jahre und wird im dritten Band tangiert werden.

Zuletzt stieß ich dann auf Axel Klitzke und seiner Auslegung der Pyramiden als Einweihungsstätten bzw. auf Stephan Josef Timmer, der die Cheops-Pyramide als Geo-Kraftwerk interpretiert. All diese Dinge finden sich in meinem Fantasy-Märchen wieder und sind auf verschiedene Weise, hauptsächlich im Band 3, eingeflossen, wobei Edward Leadskalnin, dessen Magnetismus-Auffassung bzw. Gerät zur Außerkraftsetzung der Gravitation, bezeugt durch sein achtes Weltwunder, sowie Nikolas Tesla mit seinen Ideen von der freien Energie ebenso eingeflochten sind.

Weshalb erwähne ich das hier? Aus den Erläuterungen sowie dem Studium des Prologs weiß der Verfolger meines Blogs, dass sich nach der Ur-Katastrophe Planeten-Allianzen gebildet hatten. Aber weshalb ich ausgerechnet die beiden inneren Planeten zu der Unterstützer-Riege zugeordnet habe, wird erst dann klar, wenn Hans Jelittos Ausdeutung der drei Pyramiden als Planeten-Abbilder von Erde, Venus und Merkur samt einem Zeitpunkt (aus der Draufsicht lässt sich das Gizeh-Plateau als eine bestimmte Konstellation der drei Bahnen verstehen) bekannt ist.

Was findet sich noch in dem kurzen Abschnitt, das einer Erläuterung wert ist?

Was ich unter den Planetenwesen verstehe, habe ich schon einmal näher erläutert – siehe auch: Zur Rolle der Planeten im Roman. Sie verfügen über den Menschen überlegene Fähigkeiten, insbesondere die Schöpfung von Leben, beherrschen die Elemente (Gaia) und können sich personifizieren, wobei das die externen Wesen nur dann können, wenn sie auf ihrer Himmelsbahn beobachtet werden können. Sie wissen mehr, aber nicht alles. So ist ihnen verborgen, was außerhalb der Sphäre ihrer zweiten Existenz liegt. Gerade diese Begrenzungen sind für die „Logik“ des Märchens wichtig, wie sich auch und gerade im Finale zeigen wird.

Dem Erscheinen der Wesen geht stets die Gestaltbildung voraus. Hier wollte ich auf ein kosmisches Schöpfungsprinzip verweisen. Der schon des Öfteren von mir zitierte Axel Klitzke zeigt für an diesem Thema Interessierte vielerlei auf. Es genügt, bei Google die Stichworte „Wirbel“ und „Klitzke“ zu kombinieren, falls man für einen Abend spannende Lektüre finden will.

Erwähnt hatte ich schon, dass die Kosmischen Gesetze hinter vielen Axiomen im Roman aufleuchten. So ist der Erfolg der Mission keineswegs vorgezeichnet, im Gegenteil. Das Scheitern wird von Merkur als eine Option als Ausfluss der Akzeptanz des freien Willens ausdrücklich ins Spiel gebracht. Nur wenn das Versagen ständig möglich ist, wird der Erfolg umso wertvoller. In diesem Sinne ist auch der Satz zu verstehen, den Venus ausspricht und der wie eine Überschrift über der Trilogie steht: Die Liebe ist die stärkste Kraft im Universum.

Wichtig war mir zudem der Hinweis quasi von höherer Stelle, was Jugendliche von ihren Eltern brauchen. Vor allem ist es das Vertrauen und der Glaube an sie. In ihnen ist alles angelegt, sie müssen sich lediglich entfalten (können). Das schließt gelegentlich ein, sich ausprobieren zu dürfen und eigene Erfahrungen zu sammeln. Wir Ältere würden mit dem Wissen und der Erfahrung, die wir akkumuliert haben, gerne dies oder das ersparen und sind häufig skeptisch, wie Gaia in Bezug auf Aurelia. Darüber hinaus bedarf es manchmal noch des Anschubs. Daher auch meine Variation des Mottos von Werner Kieser, dem Erfinder des Kieser-Trainings, das ich nicht bloß in Bezug auf den Muskelaufbau verstanden wissen will: Am Widerstand wächst die Kraft. Ergo müssen wir Widrigkeiten auch zulassen, sonst können sie nicht überwunden werden und die Adoleszenten nicht reifen.

Für das Himmelskind, wird von Merkur angedeutet, soll ein Einhorn aktiviert werden. Eine Art innerer Führer für das verwaiste Kind. Hier sei auf zwei Stellen verwiesen, an denen ich dazu schon einmal Weiteres erläutert hatte (Zur Rolle des Einhorns und des Adlers sowie Wie „Aurelia & Adalwin entstanden).

In dem kurzen Auftritt des Planetentrios kommen die drei wundersamen Diamanten erstmals in der aktuellen Zeitebene der Geschichte vor. Gaia erwägt die Worte ihre Geschwister und hat einen Teil ihrer Zweifel verloren.  Allerdings besitzt sie nur einen der kostbaren Diamanten, wie der Leser erfährt, und den will sie nicht ohne eine Prüfung an die Drachenkriegerin herausgeben. Damit kann der Fokus wieder auf die Hauptfiguren der Trilogie gerichtet werden – Aurelia ist zunächst erneut an der Reihe.