Gespräche mit Lesern haben mir verraten, dass ein paar Sätze zur Funktion von Monahora und dem Adler Germalias ganz nützlich sein könnten, um das Verständnis zu beiden zu vertiefen.
Das Einhorn gilt allgemein als Symbol des Guten, Jungfräulichen, Fabelhaften. Für den Autor bringt jede handelnde Gestalt das Thema Namensgebung neu auf die Agenda. Hier wollte ich einen Begriff generieren, der die Königin der zierlichen Wesen charakterisiert. „Mona“, der erste Teil, spielt mit Begriffen wie „monoton“, „monochrom“ oder „Monolith“ etc. und weist damit auf die eins, ohne sie wörtlich zu übertragen. Ein „una“ kam mir zu direkt daher. Außerdem heißt Mona auf Arabisch „Hoffnung“, wird im Irischen mit „edel“ übersetzt und steht im Spanischen für „niedlich“. All das fand ich hübsch und passend. Gleichermaßen variiert die zweite Hälfte der Bezeichnung „hora“ einerseits das deutsche „Horn“, enthält die „Stunde“ über das Lateinische und aus dem Slawischen den „Berg“. Letztlich gefiel mir auch die Lautfolge bzw. der Klang des Endergebnisses.
Von Merkur animiert ist das Fabeltier Aurelias Führerin, eine Personifikation der inneren Stimme einerseits wie andererseits auch der äußeren Helfer, welche die Hauptheldin begleiten und beschützen. Zugleich leistete mir das weiße Pferdchen literarische Hilfe, um in dem Märchen die blonde Maid an andere Orte versetzen zu können. Da das Himmelskind aus der Ferne mit höherer Bestimmung zur Erde gebracht wird, gesellt sich ihr ein sprechendes Geschöpf zur Seite, denn in der geistigen Hierarchie sind die Planeten höher angesiedelt als zum Beispiel die Landeshüterin Germalia, die Adalwin den Adler schenkt. Dieser kann, um den Unterschied Ausdruck zu verleihen, sich nicht verbal ausdrücken.
Die Königin der Einhörner zieht sich im „Grünen Tropfen“ von ihrem Mündel zurück, als die Jungfrau ihrer Mission entfliehen will. Die Heldin spürt zwar das Ungute daran, vergräbt sich dennoch im Privaten und beschwört prompt im Verein mit dem Geliebten die Katastrophe herauf. Im Klartext: Sie entscheidet sich gegen ihren inneren Mahner und leistet so dem Dunklen Vorschub.
Im sechsten Teil nimmt Monahora endgültig Abschied – unmittelbar vor dem Duell der Drachenkriegerin mit Furarius. Hier soll signalisiert werden, dass die Entwicklung der Jugendlichen zur Erwachsenen abgeschlossen ist. Sie bedarf keiner äußeren Begleitung mehr.
Mehrfach hörte ich, dass der Verlust des Adlers als sehr traurig empfunden wurde. Dieses Gespür war mir auch beim Schreiben präsent. Mit Bedacht überreicht ja die Hüterin Alamanias unser deutsches Wappentier an den Protagonisten der Drachenschwester und ich meine, jedem Fan der Trilogie werden weitere Stellen verdeutlichen, welche Sympathie ich für die Könige der Lüfte hege. Nichtsdestotrotz musste der Adler im Roman sterben, als Omen des nachfolgenden totalen Absturzes, den Adalwin erlebt, bis hin zum Verlust des eigenen Selbstseins, dem Herabsinken zum Sklaven.
Welcher Symbolismus noch dahinter stecken könnte, mag sich jeder Leser selbst fragen. Wer es ganz weit hergeholt und ausgefallen mag, dem sei ein kleiner Tipp gegeben. Einfach mal googeln „Was ist ein Grundgesetz?“ Wem dabei ein Licht aufgeht, der mag vielleicht meine Hoffnung teilen, dass der Steinadler einst wieder seine Schwingen ausbreiten möge. Aber das schien mir selbst für einen Märchenroman als zu fantastisch, sodass es Leuforia vorbehalten bleibt, sich das tote Tier als Trophäe einzuverleiben.