Kapitel 14 – Gaia trifft Venus und Merkur (Gaia, Venus und Merkur)


In jedem der sechs Teile der Trilogie von Aurelia & Adalwin ist ein Kapitel dabei, bei dem sich die drei Geschwister in menschlicher Gestalt treffen, welche die inneren Wandelsterne unseres Sonnensystems repräsentieren und die als Beschützer unserer beiden Romanhelden auftreten. Gaia ist dabei die wichtigste dieser Figuren, schließlich dreht sich die Handlung um sie und ihren Aufstieg bzw. ihre Erlösung aus dem Urkonflikt mit Tartaros. Welche Rolle die Planetenwesen sowohl in der geistigen Hierarchie einnehmen und welche literarische Funktion ihnen zukommt, habe ich schon einmal in dem Beitrag „Zur Rolle der Planeten im Roman“ näher illustriert, genauso wie die Inspiration durch Hans Jelittos Buch „Pyramiden und Planeten“, die mich zu den drei innersten Begleitern unseres Zentralgestirns geleitet hat.

Zum zweiten Mal wird die Zusammenkunft, wie dem Bücherfreund sicher leicht zu erschließen ist, in Stonehenge arrangiert. Der relativ kurze Abschnitt enthält einiges an maßgeblichen Dingen für den Leser. Im spirituellen Sinn sind das dreierlei Aspekte. Zunächst der Verweis auf den freien Willen. Nur dann, wenn die Drachenkrieger aus eigenem Entschluss handeln, gelingt das Vorhaben, das schon mehrfach in ein Fiasko mündete. Genau diese früheren vergeblichen Anläufe pointieren das heroische Moment, wenn es in der mit dem Roman geschilderten Handlung nunmehr klappen sollte. Wie ebenfalls bereits öfters angedeutet, böte so ein gescheiterter Versuch einen Ansatzpunkt, die Geschichte durch einen Band davor zu ergänzen, sofern mich denn im Rentenalter dazu die Lust befallen sollte.

Auf gleicher Ebene geschieht die Einsortierung der Liebe. Sie ist letztendlich die Agens, die für den Schlussakkord sorgt. Sie im metaphysischen Bereich zu klassifizieren, ihre Spielarten herauszuarbeiten, war mir mit Blick auf meine Hauptadressaten des Werkes, nämlich meine drei Kinder, wichtig. Zu finden ist dies im Dialog zwischen Mutter Erde und ihrer Schwester.

Zu den bedeutsamen transzendenten Dingen gehört drittens der Hinweis auf die Kraft der Gedanken und Gefühle, den Venus unterstreicht. Vertrauen und gute Wünsche oder eben Zuversicht sind Schöpferkräfte, mächtiger als wir gemeinhin meinen. Damit die flügge werdenden Kinder zu begleiten, sie loszulassen und dennoch zu unterstützen, dieser Hinweis richtet sich vor allem an Eltern, die mein Buch zur Hand nehmen. Es ist ermutigend, dies zu wissen.

Was passiert außerdem in dem Kapitel? Der besorgte Fan erfährt, welches Schicksal Aurelia ereilt hat. Sie hatte ihren Anteil an dem Irrweg, den das Pärchen eingeschlagen hat, weswegen ihr ebenso ein Part, wenngleich passiver, leidender Art, bei der Suche nach dem Ausweg zufällt. Ihr Geist ist in der Astralwelt gefangen und Gaia (die Erde) vermochte lediglich den physischen Tod des Gastes aus den Weiten des Alls zu verhindern. Für einschlägig Interessierte wird das Quintett der Fünf-Elemente-Lehre ins Spiel gebracht, die sowohl die alten Griechen wie die Buddhisten für sich erkannt haben. Venus ergänzt ein weiteres Puzzlestück, der zum Lebenserhalt der Drachenkriegerin beiträgt: die Liebe derer, die sie einst auf den blauen Planeten brachten.

Für die Verfolger der Märchen-Trilogie wird in dem 14. Abschnitt (gezählt ohne Prolog und Vorgeschichte) zudem auf mancherlei eingestimmt. Zum einen auf das Konstrukt, wie Adalwin auf den Fluch überwinden kann. Monahora wird von Merkur mit anderer Funktion neu in das Spiel aktiviert. Ihre Assistenz wird benötigt. Zunächst allerdings nur indirekt, da der gefallene Held zuvorderst sein Mitgefühl wieder entdecken muss, bevor sie sich ihm zeigen kann. Zugleich ist das die Voraussetzung dafür, dass er seine Geliebte aus den dunklen Gefilden befreien kann.

Angedeutet wird überdies die Funktion der Verbindungssteine. Sie sind extraterrestrischen Ursprungs und besitzen magische Kräfte, die durch ein Ritual geweckt werden können. Wie sich der Leser hoffentlich erinnern kann, tauchten diese schon einmal im Kapitel 6 „Uralte Legenden“ auf. Der Vorsteher der Gnome schenkte ein Paar davon dem der Kindheit entwachsenen Helden zum Abschied, als dessen Zeit in den heiligen Bergen endete. Das Wirken dieser Meteoriten-Kristalle sollte die unverbrüchliche Freundschaft zwischen den eigentlich natürlichen Konkurrenten in Bezug auf die Nachfolge des Großkhans erklären. Sie waren mit ihrer Mystik daran beteiligt, als die Nordmänner einst untergingen und sie werden Aurelia & Adalwin künftig dazu dienen, die ihnen auferlegten Trennungen zu bewältigen. Ein weiteres Duo besaß nämlich Gundehar und ruht vorerst unentdeckt in dessen Nachlass.

Natürlich ist auf die Triade der Diamanten hinzuweisen, wenngleich auch diesen schon ein Eintrag auf der Website gewidmet war – siehe „Zu den Diamanten in der Trilogie“. Wie wichtig diese für die Geschichte sind, unterstreicht nicht nur die Betitlung der drei Bände. Es sind die Fähigkeiten, die mit ihnen verknüpft sind, welche die Helden erwerben müssen, um siegreich sein zu können. Das Gespräch unter den Geschwistern bringt zutage, dass Gaia nur den grünen Stein im Zugriff hat und vor dessen Ausreichung die blonde Schönheit einer Prüfung unterziehen will. Vom blauen Brillanten ist zu erfahren, wo dieser gerade ist und von Aurelia errungen werden kann – der Einstieg in die Begegnung mit den Amazonen und das Abenteuer bei den Zwergen. Der Verbleib des roten Herzens verbirgt sich dagegen im Dunkeln.

Schlussendlich wird erwähnt, dass beide eine Armee benötigen und Adalwin darüber hinaus einen Riesenuhu zähmen muss, um seiner Feindin in der Luft Paroli bieten zu können. Es ist halt noch ein weiter Weg für die Adoleszenten zurückzulegen, aber das ist am Anfang des zweiten von insgesamt sechs Teilen nicht anders zu erwarten.