Zur Rolle der Planeten im Roman


Der Prolog spannt den Bogen der gesamten Trilogie auf. Er ist zugegebenermaßen ein Einstieg, der dem Leser einiges abverlangt, nichtsdestotrotz ist er unverzichtbar, wenngleich das – genau wie der Bezug zur Vorgeschichte – erst im letzten Kapitel der Trilogie offenbar wird. Für das Verständnis der Geschichte ist die Funktion der Planeten elementar. Die wichtigen Aspekte für deren Rolle im Roman sollen daher erläutert werden.

Da ist zunächst der Urkonflikt, der aus dem Zusammenstoß von Tartaros und Gaia resultiert, wobei ich mich von der Kollisionstheorie inspirieren lassen habe. Der seitliche Aufprall eines marsgroßen Planetoiden auf die Früherde vor etwa 4,5 Milliarden Jahren ist die für mich plausibelste Theorie der Mondentstehung, gleichwohl bei weitem nicht die einzige.

Statt Theia (die Titanin, die in der griechischen Mythologie Silene, die Mondgöttin gebar) wurde der antike Gott der Unterwelt, Tartaros, als Namenspate hergenommen. Das Produkt der ungewollten Annäherung heißt Lucina. Luna erschien mir zu offensichtlich. Lucina heißt kleines Licht, womit das Mondlicht gemeint wurde. Die römischen Mondgöttin wird so bezeichnet, die zugleich für die Geburtshilfe zuständig ist.

In der geistigen Hierarchie sind die Planeten unter Vater Sonne eingeordnet, da sie die Kinder ihres Sterns sind, aber mit ihren Fähigkeiten und Einsichten über ihren Geschöpfen stehen, wobei neben dem Menschen eine Reihe von Natur- und Hüterwesen Gaia bevölkern, die ihrerseits wieder über Möglichkeiten, Eigenschaften und Wissen verfügen, welche von dem der allgemein bekannten Erdbewohner abweichen oder darüber hinausreichen. Im Roman tauchen neben Gnomen, Einhörnern, Riesen und Elfen diverse Naturgeister auf: der Berggeist, die Herren der Seen, des Gebirges, der Ulmen, des Zedernhains, die Hüterin des Landes oder der Erde, letztere wiederum symbolisiert als Paar.

Wichtig in Bezug auf die Planeten ist: Es sind keine Götter, sondern Teilaspekte des verteilten großen Bewusstseins (des Alleinen, Gottes, Jahwes, Allahs, …), wobei schon Anlehnungen an ihre Zuordnung im Rahmen des Weltbilds der Antike genommen wurden. So fungiert Merkur als Bote, Saturn als Himmelsmagier, Venus als Herrin der Liebe und Mars als der des Krieges.

Ein im Roman verwendetes Element sind ihre Allianzen, die sie aufgrund der Geschehnisse um die Entstehung des Erdtrabanten eingegangen sind. Tartaros verlor seine Masse und damit seine Gestalt, nicht aber seine Essenz, die der Quell des Bösen wurde. Lucina, das Ergebnis der Katastrophe, kann sich lediglich in einer Schattenphysiognomie personalisieren, und steht auf seiner Seite, wie Mars und Saturn. Jupiter, als „Faststern“, hält sich aus dem Konflikt heraus, während Merkur und Venus ihrer Schwester Erde und damit Aurelia & Adalwin Unterstützung leisten.

Wie bereits angedeutet, haben die Planetenwesenheiten besondere Fähigkeiten: Unter anderem verfügen sie über Schöpferkraft. Sie können, außer den erwähnten Ausnahmen, menschliche Verkörperungen ausbilden und auf der Erde erscheinen und sich den Menschen zeigen, wenn sie gerufen werden und das wollen. Den Ruf versenden können sowohl die Helden der Handlung (also beide Paare, sofern sie dazu ermächtigt werden) wie die Planeten untereinander. Gaia kann jederzeit selbst auf ihrer Oberfläche in vielerlei Gestalt auftreten.

Natürlich haben die Planetenwesen noch eine literarische Funktion: So sind die Dialoge unter ihnen die Handlungstreiber, genauso wie es die der dunklen Allianz sind, die zumeist auf der Drachenburg stattfinden.

Wie schon angeschnitten, schließt sich der Kreis aus dem Prolog im letzten Kapitel des Romans von Aurelia & Adalwin; überraschend, wie mir die einzige Testleserin, die das Finale schon kennt, bestätigt hat. Die verehrte Leserschaft darf also gespannt sein.