Kapitel 1 – Wie Aurelia in die Welt kam und ihre Kindheit verbringt (Ankunft)


Kapitel 1 – Wie Aurelia in die Welt kam und ihre Kindheit verbringt (Ankunft)

Das erste Kapitel behandelt fünf Episoden aus Aurelias frühester Jugend, erklärt das Umfeld und die Bedingungen, in die sie gezielt verfrachtet wurde und die sie in besonderer Weise formten. Gemäß dem Anliegen dieses Blogs, werde ich die Hintergründe jedes einzelnen Geschehnisses etwas aufhellen, womit schon annonciert sein soll, dass sich dem heutigen Einstimmen ein Quintett von Beiträgen anschließen wird.

Zuvor sei eine Erinnerung eingestreut: Meine real existierende Aurelia ist inzwischen fast neun Jahre alt und entspricht weitgehend im Äußeren der Beschreibung des Romans, was seinerzeit einen Wiedererkennungseffekt auslösen sollte. Verfolger von Terki´s Fantasy-Blog wissen: Unsere Nachzüglerin hat vor vier Jahren den Stein ins Rollen gebracht und Aurelia & Adalwin begann als Kolportage-Märchen für die süße Blonde. Wer es nachlesen will, dem sei „Wie Aurelia & Adalwin entstanden“ empfohlen.

Welche Teilstücke verbergen sich im Einstieg in die Geschichte und erfahren eine Auflichtung?

  1. Aurelias Ankunft auf der Erde – ein Metapher mit Hintergründen
  2. Die erste Nachstellung durch den Drachen – Aurelia entgeht wundersam Furarius´ Klauen
  3. Die Prägungen durch das Kinderhaus – Aurelia wird sich ihrer Besonderheit bewusst
  4. Der Rückzug der Familie aus dem gewöhnlichen Umfeld ermöglicht ihr den Kontakt zu den Naturwesen
  5. Interpretation der ungewöhnlichen Erlebnisse und Anklingen der Drachenkriegerlegende

Jeder Autor schreibt nicht aus dem luftleeren Raum. Bezüge zum eigenen Dasein sind quasi zwangsläufig. Insofern nimmt es nicht Wunder, dass das Erscheinen der Drachenkriegerin und ihre unfreiwillig für diese Rolle ausgesuchten Wahleltern Züge aus dem tatsächlichen Umfeld tragen, in dem die „echte“ Aurelia, sprich die Initialgeberin für die Trilogie, unsere kleine Michaela, sich wiederentdecken sollte. Wir haben den kleinen Engel in etwa so überraschend erhalten, wie die beiden älteren Leute im alamannischen Gebirge, die sich in allem eingerichtet hatten, sich mit den beiden Älteren im Abstand von zwei und dreiviertel Jahren einer perfekt austarierte Familie erfreuten, in der alles seinem geregelten und bürgerlichen Gang folgte. Im Grunde saßen wir auf unserer Wohlstandsinsel fest, vom wirklichen Leben kaum noch berührt, bis vor unserer Haustür das UFO landete.

Ursprünglich war mir vor allem die Metapher wichtig gewesen, weil wir erahnen durften, wie sich eine Seele ankündigte. Es war eine hoch schwingende Energie an jenem Sonntagmorgen im Raum, die an Weihnachten nach der Christmette erinnerte. Mir war es wenig später noch einmal vergönnt, die Präsenz eines hochschwingenden Wesen in der Petershöhle von Beuron (http://www.donautalurlaub.de/de/sehenswuerdigkeiten/hoehlen.php) während einer Gruppenmeditation zu erleben und in welcher Weise das passiert, wenn sich Worte auf anderer Kommunikationsebene übertragen. Der Satz lautete: Es ist ganz einfach, Knut: Michaela! Erst nach dieser besonderen Erfahrung hat mir meine schwangere Frau verraten, dass sie es gewesen war, die um einen Namen für unser werdendes Kind gebeten hatte. Jedenfalls wussten wir seit damals, wen wir erwarteten.

Nicht umsonst erinnert die deutsche Abkürzung für die Namensträger des Obersten Erzengels „Michi“ entfernt an das Wort „Mischen“, oder sollte ich besser „Aufmischen“ schreiben? Wir fühlten uns so, aufgemischt in unserem gesamten Leben, ungeplant durchgeschüttelt und mussten zunächst erstmal eine Übung im Annehmen und Ängste bewältigen bestehen.

Heute sind wir dafür doppelt dankbar, nicht nur, weil wir mit 44 Jahren noch einmal Eltern eines wunderbaren Geschöpfes werden durften, sondern vor allem deshalb: Harmonie und Glück sind im Leben schön und jeder Mensch sehnt sich danach. Dessen ungeachtet sind es aber Phasen, die der Seelenentwicklung nicht gut tun. Die Krisen, Herausforderungen, Schwierigkeiten sind es, die uns voranbringen und geistig wachsen lassen. Tja, und davon gab es denn in der Folge des Zuwachses in unserem Haus reichlich. Zum Beispiel waren die Großen alles andere als begeistert. Insbesondere Vaters Goldmarie empfand sich als aus dem Paradies vertrieben und hat die Entthronung als Mittelpunkt aller Aufmerksamkeiten lange nicht verschmerzt.

Wie ich auf Aurelia als Benimung der Titelheldin verfallen war, hatte ich ja schon hinreichend im Blog erläutert (siehe „Wie „Aurelia & Adalwin“ entstanden“), zumal es sich im Buch auch selbst erklärt. Hier möchte ich in diesem Zusammenhang die fliegende Scheibe herausstellen. Neben der Metapher für die himmlische Herkunft soll damit der Hinweis gegeben werden, sich mit zwei Dingen geistig auseinanderzusetzen: Zum einen ist dies das Phänomen mit den unbekannten Flugobjekten, zum anderen die Repulsine.

Der erste Aspekt wurde so häufig von Piloten und sonstigen Zeugen beschrieben, dass es mich einfach stutzig werden lässt, wenn die Mainstream-Presse im Auftrag derer, denen sie in Wahrheit dient, verkündet, dies wäre alles Unsinn. Jedes Mal wenn das Wort „Verschwörungstheorie“ verwendet wird, sollte der Wache hellhörig werden. Das Wort fungiert wie zu DDR-Zeiten der „Klassenfeind“ als Totschlagargument; Diskussionen und Denken verboten! Sakrosankt – Teufel auch! Neben dem allbekannten „Nazi“ das zweite der Stoppschilder für die tumben Deutschen, denen man ständig Mores lehren will und muss (sonst könnte man den braven Michel nicht so schön ausnehmen).

Die stets äquivalent verlaufenen Begegnungen mit fliegenden Diskussen zeigen in Wirklichkeit für mich zweierlei: Es existieren Technologien, die wir bloß derzeit bzw. noch nicht wieder beherrschen. Diese ermöglichen einerseits den Entzug der Sichtbarkeit (oder eine komplette Tarnung) und andererseits die lokale Außerkraftsetzung der Gravitation. Ohne diesen Effekt dürften die Monumentalbauten von Stonehenge bis zu den Pyramiden in Gizeh kaum errichtet worden sein. Zu gegebener Zeit werde ich darauf gezielter eingehen. Der Märchenroman von Aurelia & Adalwin streift diese Themen ja in anderen Abschnitten des Öfteren.

Der zweite Bereich bezieht sich auf die Arbeiten von Viktor Schauberger. Es mag sich jeder selbst sein Urteil bilden. Die Wikipedia-Seite unter dem Stichwort „Reichsflugscheibe“ scheint mir dafür wenig geeignet, genauso wie die Darstellungen seiner Biografie bzw. seines Wirkens unter der gleichen Quelle. Wer ein wenig mehr wissen will, findet möglicherweise unter dieser Seite Hinweise (http://www.implosion-ev.de/viktor-schauberger/originalmodelle/repulsine.html). Sollte jemand bei seinen Recherchen bis zu den heißen Gebieten „Neuschwabenland“ und „Hohlerde“ vorstoßen, hat er sicher Brot für einige Abende Bildung abseits der ausgetretenen Pfade, was jetzt nicht heißen soll, alles dazu wäre von mir schon zu Ende gedacht bzw. ergründet oder entspräche meiner Überzeugung. Mir ging es lediglich um die Anregung, selbst auf die Suche zu gehen. Interessant sind die Stichworte und das, was sich dahinter auftut, allemal.

Die zweite Episode des ersten Kapitels verklausuliert die Konfrontation der Zieheltern Aurelias mit der Besonderheit bzw. Bestimmung, die ihrem Baby für sein Erdenleben den Stempel aufdrückt. Die süße Kleine, die sie überraschend und ungewollt erhalten haben, pendelt im Märchen noch zwischen den Welten. Übertragen auf das wahre Dasein wollte ich damit einem Fakt Ausdruck verleihen: Jedem neuen Erdenbürger wohnt seine von Gott stammende (wir sind ein Teil von ihm) Individualität und sein Bezug zur wahren Quelle inne. Eltern erhalten einen Gast, der nach dem Weg fragt, kein Eigentum, keine Experimentiermasse. Es ist alles angelegt und wird mitgebracht, formt sich nur aus. Dessen ungeachtet muss sich nach unserer Beobachtung jede Seele erstmal „einleben“ auf diesem Lehrplaneten, wobei sie im Schlaf eine Art Ausgang mit Rückkehr zum Ursprung zu nehmen scheint. Nicht nur bei unserer späten Blume war das Phänomen ziemlich ausgeprägt.

Im Roman kommt Aurelia als ein scheinbar schutzloses Kleinkind daher. Sie schläft, ein Symbol für den Draht zum Schöpfer, in der sich ihrem Wachstum anpassenden Schutzkapsel, mit der sie gebracht wurde. In die Familienidylle platzt der erste Auftritt des direkten Antipoden für den blonden Winzling. Furarius erscheint auf dem Höhepunkt seiner Macht. Bestens informiert und skrupellos in seinem Handeln, wird das Ansinnen, was ihn hergetrieben hat, dennoch vereitelt. Aurelia wird seiner Wahrnehmung entzogen und die Bauersleute beschleicht eine Ahnung davon, dass ihr Himmelskind von der Vorsehung beschützt wird, obwohl sie das Wunder, das vor ihren Augen passiert, zunächst nicht fassen können. Mehr zufällig gelingt es dem Vater, eine Ausrede zu konstruieren und ein glücklicher Umstand für ihren Schatz bringt drei Unschuldigen den Tod. Der Drache geht ohne zu zögern über Leichen. Obwohl die Schuld zweifellos den Tyrannen trifft, fühlen die Eltern gleichwohl den Zusammenhang und gedenken der Opfer, die mit dem Verlust ihres Daseins bezahlen mussten, damit ihr kleiner Engel aus dem Fokus der Despoten rutschen konnte.

Die Begebenheit schneidet ein großes Thema an. Damit Gut und Böse wieder in ihre Balance finden, werden im Geschehen um Aurelia & Adalwin noch viele Menschen sterben müssen. Auch vor diesem Hintergrund will mir persönlich der Gedanke von der Wiedergeburt bzw. die Einordnung in größere Bezüge so tröstlich erscheinen. Das eine Leben, wie es die Weltreligionen jüdischen Ursprungs, wobei ich den Islam mit einschließe, postulieren, stellt sich bisweilen für den Einzelnen als grausam und hart dar. Schon die Griechen hatten ihr Problem mit der Vorsehung oder dem Schicksal. Mir wollte es jedenfalls nicht immer gelingen, im Kreuz das Heil und dahinter das Walten eines guten Gottes zu erkennen. Eingeordnet in den Kontext der Reinkarnation und vor dem Wissen, dass die unsterbliche Seele lediglich ihr Kleid wechselt, lässt sich vielleicht für den spirituellen Leser auch das Sammelsurium an Brutalitäten und Gräuel ertragen, das der Roman nicht ausspart.

Ein Wort noch zur Struktur des Werkes. Mein Bemühen war es stets, Handlungsstränge aufzubauen und zu schließen. Insofern erzwang die Logik – sofern man diesen Begriff bei einem Opus der Sparte Fantasy überhaupt verwenden kann – das Auftauchen des Widerparts der Drachenkriegerin gleich zu Beginn. Im dritten Band wird es im vorletzten Kapitel zum Finale, zum direkten Duell der Zwei gegeneinander kommen. Dazwischen liegt die Entwicklung der Halbwüchsigen zur tatsächlichen Gegnerin des Gewalthabers, dessen Omnipotenz im ersten Kapitel aufblitzt. Der Bösewicht wird präsentiert, denn wie soll ein Held glänzen, wenn sein Gegenspieler eine Lusche ist?

Episode Numero drei behandelt ein Erlebnis der inzwischen zur kleinen Elfe gewordenen Aurelia, die, wie alle Kinder sonst auch, zur Schule geht. In der Gebirgs-Umgebung ist ein adrettes, sportliches, sympathisches und kluges Mädchen herangewachsen, das eines Tages ein einschneidendes Erlebnis hat: Sie fällt im Kinderhaus hin und aus der Wunde tropft blaues Blut. Für die Elfjährige verbindet sich die für sie selbst überraschende Erkenntnis von Andersartigkeit, für die der anders gefärbte Lebenssaft hier als Symbol gewählt wurde, mit einer bitteren nur leider bis heute sehr alltäglichen Erfahrung: Unbildung und Aberglaube um sie herum lässt die Umfeld prompt mit Ausgrenzung reagieren.

Kurz ein Satz zu der gewählten Metapher: Ob es Menschen oder ehemalige Rassen auf der Erde mit blauem Blut tatsächlich gegeben hat oder solche noch existieren, ist ein anderes Kapitel. Wer bei Wikipedia nachschlägt, erhält die übliche Erklärung von der gotischen Oberschicht im ehemaligen Kastilien, die auf alle Adligen übertragen wurde. Die Wissenschaft kennt einige Tiere, wie Kraken, die blaue Flüssigkeit in den Adern haben. Es gibt also das Erscheinungsbild in der Natur tatsächlich. Für meinen Roman habe ich es ausgesucht, um die Außerirdische Herkunft plastisch zu machen.

Zurück zur Handlung. In dieser wollte ich mehreres miteinander verbinden: Zum einen soll gezeigt werden, dass für Aurelia der Anschluss an das Universelle Wissen bewahrt worden ist. Sie wird häufig spontan inspiriert und hat Zugriff auf Zusammenhänge, was ihr gelegentlich selbst seltsam erscheinen will. Beide Phänomen, blaues Blut und Verbindung zum Geistigen, sind ihrer Abstammung geschuldet, wie der Leser ahnen mag. Wer mal mit Indigo-Kindern zu tun hatte (oder eins war), wird sich ein wenig erinnert fühlen.

Zum anderen kam es mir auf die Reaktion der Eltern an. Sie müssen plötzlich Farbe bekennen und tun das in einfühlsamer Weise, indem sie Aufklärung betreiben und dies mit ihrer Prinzipienfestigkeit kombinieren. „Gott beurteilt die Menschen nach ihren Taten, nicht nach ihrer Haut- oder Blutfarbe! Wir halten das ebenso!“ Zugleich stellen sie sich eindeutig hinter ihr Kind und holen dieses aus der vergifteten Atmosphäre heraus. Aurelia wird zu nichts gezwungen, sie muss sich nicht verbiegen. Als in der DDR sozialisierter katholischer Junge musste ich 25 Jahre lang den Spagat mit dem offensichtlichen Unsinn der Staatsideologie und der von ihr erzwungenen Anpassung üben, um bis zum Diplom zu gelangen. Gelegentlich habe ich mir dabei gewünscht, es hätte sich ein solches Schlupfloch für mich aufgetan, wie es sich meiner Hauptheldin bietet. Märchenwelten machen manches möglich, was der reale Sozialismus nicht zuließ.

Ein dritter Aspekt klingt mit an, der sich bis in den Schlussteil der Trilogie von Aurelia & Adalwin hinziehen wird: Aurelia nimmt ihre Fremdartigkeit nie ganz an, sondern neigt dazu, diese zu verdrängen. Sie will dazugehören, ein Mensch sein. Im Kindesalter eine normale Reaktion, wobei die blonde Drachenkriegerin so viel innere Stärke besitzt, sich nicht um jeden Preis anpassen zu wollen.

Das Teilstück endet mit der Reflexion der Eltern. Vor dem Feuer dämmert ihnen, ihr Kind trägt Besonderes mit sich herum, lassen die Wahrheit aber vorerst noch nicht an sich heran. Dazu bedarf es eines weiteren Geschehnisses.

Getreu der Aufzählung am Anfang dieser Aufarbeitung des ersten Kapitels reiht sich als nächste Begebenheit für die inzwischen 13-Jährige ein Erweckungserlebnis an. Sie wird vom Berggeist zu sich gerufen. Eigentlich ist diese Begegnung genau das Ereignis, womit die Kindheit Aurelias endet. Aus den Großstadt-Dschungeln dieser Welt ist durch Studien bekannt, dass mit dreizehn Lenzen die Grenze erreicht ist, ab der Menschen für sich selbst sorgen können. In der Moderne sind Kinder viel länger unselbständig und müssen sich als Preis für die Bildung ihren Eltern unterordnen. Sicherlich ist das nicht zufällig genau die Borderline, ab der gewöhnlich die Pubertät einsetzt, das Aufbegehren und Revoltieren gegen etwas, was de facto nicht mehr gebraucht wird.

Zurück zur Hauptheldin des Romans! In gesundem (mental und biologisch) Klima gereift, hat sie sich ihre Sensibilität und Offenheit bewahrt, kann daher das Baumwesen verstehen, was sich ihr unerwartet offenbart. Das sprechende Gesicht fungiert lediglich als Überträger der Botschaft im Auftrag des höheren Geschöpfes. Die Halbwüchsige wird vom Berggeist aufgefordert, in dessen Höhle zu kommen. Die Maid folgt der Offerte und überschreitet dabei eine Grenze, die bisher unumstößlich war, wofür die Mauer am Ende des Einschnittes steht. Zugleich ist dieser Gang mit seiner Felsenwand ein Symbol für den Vorstoß in die Erwachsenenwelt, denn dem Leser wird schnell klar, dass Aurelia nicht als dieselbe aus der Grotte zurückkehren wird. Wäre ich ein Freudianer, würde ich die Metapher sogar als Defloration einer Jungfrau interpretieren können, die mir das Unterbewusste diktiert hat, aber bis dahin will ich gar nicht vorpreschen, zumal die Walküre ihre ungezügelte weibliche Kraft im Roman noch lange bewahren wird.

Das hohe Wesen verlangt nach der blonden Adoleszentin, um sie vor dem Tyrannen zu warnen, womit sich ein weiterer Hinweis auf das Schlüpfen des Schmetterlings aus ihrem Kokon verbindet. Der Vertreter des Bösen beginnt, sie ernst zu nehmen und daraus erwächst eine Bedrohung für die Jungfer. Außerdem erzwingt die Botschaft, die Aurelia im Trance-Zustand erhält, dass sie sich in der Folge bewusst wird, was sie nicht wahrhaben wollte: Die Geschichte mit der fliegenden Scheibe war kein Trost-Märchen ihres Vaters. Sie stammt vom Himmel. Zugleich hört sie das erste Mal von ihrer Bestimmung als Drachenkriegerin.

Abgerundet wird die Episode von der Heimkehr der Jugendlichen, die ungewollt und ungeplant viel zu lange weggeblieben ist. Die Eltern warten auf sie. Wer kann sich nicht an die erste Nacht erinnern, in der der eigene Nachwuchs plötzlich unangemeldet nicht nach Hause kam? Grausam! Keine Frage. Mir war es wichtig zu beschreiben, wie mit solch einer Situation umgegangen werden sollte. Was nützen Vorwürfe, Geschrei, Getobe? Das Kind wird erwachsen – na und? Das ist der Lauf der Welt. Als Lohn dafür, sich nicht aufzuregen und den Kontrollverlust zu beklagen, erfahren wir dafür etwas davon, was unsere Abkömmlinge bewegt bei ihrem spannenden Aufbruch in die neue Sphäre.

Der Abgesang des ersten Kapitels, das ich inzwischen wie fast alle anderen auch einer Anregung meines Neffen und meiner Tochter folgend, für die zweite Ausgabe umbenannt habe („Ankunft“ lautet die neue Überschrift) bedarf scheinbar ob seiner Kürze kaum der Aufhellung. Ein paar Dinge sind gleichwohl erwähnenswert. Die Eltern sitzen vor dem Feuer und kennen beide die Drachenkriegerlegende, die in unterschiedlicher Weise zwar, so aber doch bei allen im Roman handelnden Völkern und Wesen Allgemeingut ist. Bei der Beschäftigung mit den Mythen der Völker über die Entstehung allen Seins stößt man auf ein Ähnliches Phänomen. Es wirkt, als hätte eine höhere Instanz überall das gleiche universelle Wissen ausgestreut, von Varianten und Extra-Portionen abgesehen. Wird alles nebeneinander gelegt, schimmert so etwas wie ein Nachhall einer höheren Intelligenz durch. Bei weitem nicht der Einzige, aber einer, der sich diesem Thema gewidmet hat, ist wiederum Axel Klitzke, der in meinem Blog schon mehrfach Erwähnung fand. Wie ein Blick auf seine Website (http://www.hores.org/) verrät, hält er inzwischen auch zu diesem Aspekt interessante, empfehlenswerte Vorträge.

Zurück zu dem Gebirgsbauernpärchen. Der Vater Aurelias kann interpretieren, wem Aurelia begegnet ist. Altes Wissen vom Großvater hat er bewahrt, schätzt es wert und kann so eins und eins zusammenzählen. Mit seiner Erläuterung für sein Weib wollte ich den Hinweis auf die Naturwesen einflechten, deren Reiche neben unserer Welt existieren, zu denen wir in aller Regel allerdings den Zugang verloren haben. Lediglich besonders sensiblen Menschen und Kindern zeigen sie sich, wobei wir unserem Nachwuchs schnell beibringen, dass ihre Wahrnehmung gar nicht stimmen kann. Leider berauben wir unsere Abkömmlinge dadurch des Zugangs in jene Sphären. Aber vielleicht findet sich ja nach der Lektüre meines Buches die/der eine oder andere Oma/Opa, die, altersweise geworden, die Enkel ermutigen, ihren Sinnen zu trauen.

Interessant mag vielleicht noch sein, woher ich die Anregung für das sprechende Gesicht habe. Wer meinen Blog verfolgt, weiß aus „Wie und wo schreibt man einen Fantasy-Roman“ um den Entstehungsort von Aurelia & Adalwin. Gelegentlich habe ich in den Schreibpausen Spaziergänge mal nicht zu Popperöder Quelle unternommen. Hübsch in Mühlhausen ist vieles. Zum Beispiel schlängelt sich hinter Ammern die Unstrut durch das Reisersche Tal. Da saß ich eines Tages auf einer Bank und durfte genau so etwas erleben, was Aurelia am Bach passiert war: bei völliger Windstille tanzten dort die Weidenruten in hellem Grün, bildeten vor dem Dunkel der Silberpappeln einen prägnanten Kontrast und bei entrückter Betrachtung plötzlich ein Gesicht. Keine Angst – meine Botschaft damals hatte kein märchenhaftes Nachfolgerlebnis und war schlicht: Vergiss uns nicht! Will ich hiermit auch nicht getan haben.

Während die Eltern Aurelias das Spiel der Flammen beobachten, wird ihnen klar: ihre Tochter ist erwachsen geworden und muss hinaus in die Welt, um sich ihrer Aufgabe stellen, so fantastisch und abwegig es ihnen zunächst vorkommen will. Sie akzeptieren das Offensichtliche. Unter ihrem Dach ist die Drachenkriegerin groß geworden und Furarius war keineswegs zufällig hinter ihrer vom Himmel gebrachten Tochter hergewesen. Symbolisch steht dafür Aurelias Kästchen. Eigentlich hatten die braven Leute diesen Hinweis auf die fremde Herkunft ihrer Augenweide vergraben, das Geheimnis verdrängt und Aurelia quasi in ihr Heim eingegliedert. Es spricht für sie, dass sie ihre Übung im Loslassen bewältigen. Sie wurden nicht zufällig ausgewählt, der Hauptperson der Trilogie den Start ins Leben zu ermöglichen. Ihr Beiseitegehen und ihr Freigeben ermöglichen der Drachenkriegerin den Aufbruch zu ihrer langen Reise zu sich selbst. Die Abenteuer der blonden Halbwüchsigen können beginnen.