Neben dem Prolog besitzt der Märchenroman „Aurelia & Adalwin“ eine zweite Vorblende, die ich erst später mit den Intensionen eingefügt habe, die Herkunft der Diamanten, den Ursprung der Drachen und die Motivation der Objeschanker für ihre Hilfeleistung an der Menschheit etwas aus dem Vagen zu holen. Sie enthält zudem einen Schlüssel für das Verständnis des Schlusskapitels. Daher möchte ich zur aufmerksamen Lektüre raten. Alternativ empfiehlt sich zu gegebener Zeit das Rückblättern allen Lesern des dritten Bandes (der am 1. Oktober 2016 erscheinen wird), sollte ein wichtiges Puzzlestück bzw. Detail aus dem Gedächtnis gerutscht sein. Mehr wird an dieser Stelle natürlich nicht verraten.
Für all diejenigen, die sich für Hintergründe interessieren, möchte ich ein wenig Aufhellung zu den Namen und Sonstigem bieten. Wuchtig dringt der Hohepriester Markaros in den Vordergrund. Inspiriert hatte mich bei ihm das Wort „makaber“, denn genau das ist die Szenerie, in welche das Publikum nach der philosophisch-weltanschaulichen Ouvertüre entführt wird. Er zelebriert eine Ungeheuerlichkeit im Dienst einer „höheren“ Sache. Die griechisch klingende Silbe „ros“ sollte den Zeitsprung andeuten. Wir bewegen uns zwar in einer Periode ca. 15.000 Jahre vor Christus und nicht in der Antike, gleichwohl schien mir eine Lautfärbung aus der Klassik angebracht, verfügten doch die alten Weisen der Hellenen erkennbar über altes (kosmisches) Wissen.
Im gleichen Stil sind die anderen Personen benannt. Rawenda heißt die Tochter des Hohepriesters. Hier hat mich zweierlei angeregt: Zum einen fühlte ich mich an Alexander Wolkows tolle Bücher erinnert, die ich einst verschlungen habe. Im „Der Zauberer der Smaragdenstadt“ hat er die Herrscherinnen der Länder Bastinda, Gingema, Bellinda und Willina tituliert. Auffällig sind bei diesen guten oder bösen Feen: Es gibt stets drei Silben und die weibliche Endung auf „a“. Meine Rawenda würde und sollte sich in diese Reihe prima einordnen. Die anderen Aspekte speisen sich aus dem deutschen Wort „Wende“ und der altägyptischen Bezeichnung „Ra“ für den Sonnengott. Das Tagesgestirn und seine perfekt mit der Architektur harmonierenden Bahnparameter spielt bei dem Ritual, was dargestellt wird, eine wichtige Rolle und die Geschichte nimmt für den scheinbar Allmächtigen eine überraschende Wende. Das, was er glaubt zu schaffen, mutiert zur Geburt der Urdrachen – und seine eigene Tochter hat mit am Komplott gegen ihn gewirkt, sich gegen ihn gewendet.
Der zweite im Bunde der Ränkeschmiede ist der ehemalige Hauptmann der Garde Remakos. Das „kos“ greift neuerlich auf eine Anleihe am klassischen Altertum zurück. Drei Silben sollten es wieder sein. Der Gedanke an das englische „Remake“, die Neuherstellung, lieferte schließlich das Endergebnis der Benimung. Der perfide Plan, den die beiden mit dem Himmelsmagier gemeinsam gesponnen haben, basiert auf einer Schleife jenseits des Gewöhnlichen, einer Wiederbelebung. Sie sprengen die üblichen Grenzen, um zum Weltherrscher aufsteigen zu können. Dass das Gauner-Duo ebenso irgendwann die Quittung für sein Tun erhält, und sich der Verrat nicht rentiert, wird für den Bücherliebhaber anhand einer schlichten Tatsache fasslich: die aktuellen Despoten heißen Leuforia und Furarius. Im Roman klingen beständig Hinweise auf eine ganze Historie von vergeblichen Anläufen auf die dunkle Burg und ihre Herrscher an. Einige der Auserwählten errangen sogar den Sieg, nur änderte sich damit nicht wirklich etwas an der Situation (siehe auch „Zur Rolle des Drachenpaars“).
Ein vierter konkreter Name taucht noch auf: Alwara – die Seherin. Sie ist gleichsam die Vorläuferin der Vorsteherinnen des Rates der weisen Frauen, deren alter und gegenwärtiger Vorsitzender die Adoleszenten in der Trilogie „Aurelia & Adalwin“ begegnen bzw. deren Wirken wesentlich ins Geschehen des Märchenromans eingreift. Sie war es daher wert, ebenfalls eine Andeutung in der Vorgeschichte zu erfahren. Neben der Dreisilbigkeit und dem weiblichen Ausklang standen hier die deutschen Worte „all“ und „wahr“ Pate. Tatsächlich hatte die Augurin den Finger am Puls der Wirklichkeit.
Die Handlung startet damit, wie der Ignorant Markaros letztlich Opfer seiner eigenen Machtbesessenheit, Beratungsresistenz und Fixiertheit auf ein (scheinbar) heiliges Ziel wird, für das er – expressis verbis – über Leichen geht, sogar über die der eigenen Lieblingstochter. Verpackt habe ich in die Story zweierlei: Erstens eine Reminiszenz an meine Rendezvous mit Gustav Schwab, indem für Bildungsbürger sicherlich die Neuauflage griechischer Dramen durchschimmern wird. Bekanntlich begann der Trojanische Krieg damit, dass der Feldherr Agamemnon seine Iphigenie (sein Ein und Alles von vier Kindern) opferte, damit das Heer der Hellenen lossegeln konnte (und alle Abiturienten der DDR sich mit Iphigenie auf Tauris von Goethe herumschlagen mussten).
Wie alle Potentaten legitimiert sich der Hohepriester durch ein hehres Motiv, will sich gleichwohl vor allem ein Denkmal setzen, ignoriert die Gremien, die ihn beraten (diese hatten vor der Unreife von Remakos gewarnt) und macht sich bedenkenlos zum Mörder.
An diesem Punkt will ich übrigens zur Abrundung noch kurz erwähnen, dass mir der Gedanke, die tragische Gestalt „Merkeros“ zu nennen, eine Weile im Kopf rumspukte. Naja. Nicht aller Bezüge auf unsere allseits geliebte IM Erika konnte ich mich enthalten, wie sicherlich jeder Leser spätestens merkeln wird, der die Seite 149 im „Der grüne Tropfen“ aufschlägt. Eine kleine Spitze konnte ich mir schon am Anfang nicht verkneifen: Das Unwort des Jahrhunderts „Alternativlosigkeit“ nimmt der Unmensch und Tochtermörder für sich als Rechtfertigung in Anspruch. Es hat sich in meinen 366.000 Wörtern der Trilogie definitiv nur einmal verloren – versprochen!
Nach diesem Rückblick auf die Namensgebung bzw. den Anleihen für den ersten Teil des Geschehens oute ich mich jetzt gleich einmal als Nichtgläubiger der These, dass wir eine lineare historische Entwicklung hinter uns haben und die Neuzeit quasi die Krone dieses Werdegangs ist. Meine feste Überzeugung ist vielmehr, dass schon mehrere, uns überlegene, Hochkulturen die Erde bevölkerten, wobei ich mich persönlich schon als Jugendlicher der Sichtweise eines Erich von Däniken angeschlossen habe und in jüngster Zeit vor allem von den Ideen eines Armin Risi (http://armin-risi.ch/index.php) zum Beispiel „Evolution“ begeistert bin.
In meiner Trilogie sind diesbezüglich einige Aspekte eingebaut. Im Band 2 begegnen Aurelia & Adalwin Vater Sonne in Stonehenge. Die Hauptfigur überwindet eine Monolithenmauer, für die mich die Palastumfriedung Calle Hatunrumiyoc in Cusco (Peru), die dem Inkaherrscher Inca Roca zugeschrieben wird, stimuliert hat. Im dritten Teil handeln wesentliche Abschnitte im Giseh-Plateau von Ägypten. Als Ingenieur stehe ich staunend vor solchen Zeugnissen einer Baukunst, von der Kundige zugeben, dass wir im modernen Anthropozän Schwierigkeiten hätten, die Perfektion in der Ausführung zu wiederholen, es aber ein Ding der Unmöglichkeit ist, diese Bauwerke mit den der Ära zugestandenen Werkzeugen zu errichten. Zudem lässt sich in einigen Epochen beobachten, dass die Altvorderen das höhere Wissen besaßen, was im Zeitenlauf erodierte. Nicht nur die Pyramiden des Alten Reiches sind ein Exempel dafür.
Im Zusammenhang mit diesem Bekenntnis fällt es sicher nicht mehr schwer, zu erkennen, dass sich in der Vorgeschichte hinter dem Begriff „Awanter“ der Fingerzeig auf Atlantis verbirgt, genauso wie „Lamaria“ auf „Lemuria“ hinweist. Zu beiden Komplexen ist das Internet voll, sodass sich jeder Interessierte informieren kann. Für meine Geschichte variiere ich das Thema auf besondere Weise, indem ich den Untergang der einen Hochkultur mit dem geistigen Hochmut verbinde, der nach meiner Überzeugung dafür ursächlich gewesen ist, wobei der Missbrauch der Energien bei mir mit etwas anderem passiert. Mein Bemühen war es, die Diamanten und deren Verbleib etwas nachvollziehbarer zu machen, wenngleich diese (siehe „Zu den Diamanten in der Trilogie“) literarisch eigentlich für die Talente der beiden Helden stehen, die diese in sich entdecken und zur Entfaltung bringen müssen, um ihrer Bestimmung entsprechen zu können bzw. ihren Platz im Leben zu finden.
Die Kleinodien haben dessen ungeachtet eine zusätzliche, spezielle Funktion und wesentliche Teile der Handlung ranken sich um sie. Der Vorspann sollte sie daher aufwerten und, auch das sei zugegeben, eine Brücke schlagen, falls mich die Lust an Aurelia & Adalwin noch einmal packen sollte, um die Geschehnisse davor erzählen zu können: nämlich die von Gundehar und Leuforia als gescheiterte Drachenkrieger.
Auf einen nächsten Umstand möchte ich noch aufmerksam machen: Die Zahlen. Sie werden von mir häufig mit Bedacht gewählt. Der Tempel, dem Markaros vorsteht, ist ein Meisterwerk an Schönheit und Symbolik, verwoben mit dem Umlauf der Erde um das Zentralgestirn. Eine solche Vollendung in der Verbindung von astronomischen Daten und Architektur findet sich in Stonehenge, an den Pyramiden in Mesoamerika und Ägypten und wurde daher von mir als Zeichen für den Kulturgrad bzw. Hinweis auf die Schöpfer solcher Kunst genutzt. Die Kuppel – die einstürzt! – ruht keineswegs zufällig auf 33 Säulen. Die 33 ist eine der „heiligen“ Zahlen, die diverse satanische Geheimbünde und Logen, wie zum Beispiel die Freimaurer, verwenden. Der 33. Grad ist der höchste, den der Großmeister erreichen kann. Nach der Theorie von Axel Klitzke (http://www.hores.org/) diente übrigens die Königskammer in der Cheopspyramide genau dieser Einweihung. Im Jahr 33 wurde (eines der Postulate darüber) Jesus Christus gekreuzigt. Exakt 33 Wirbel besitzt die menschliche Wirbelsäule, … Die Reihe ließe fortführen. Wer mag, kann hier zum Beispiel nachschlagen (http://www.nwo-rebell.de/numerologie-bedeutung-zahlen-logen-brueder-satans-freimaurerei/).
Weil wir Jeshua schon gestreift hatten: Er sammelte 12 Jünger um sich und war selbst der 13te in diesem Bunde. Die Hohepriesterschaft komplettiert sich ergo aus 13 Mitgliedern, wobei die 13 wiederum sowohl in der Bibel wie bei den Satanisten ihre Ausdeutung erfährt.
Nach diesem Ausflug ein Weiteres: Mein bereits erwähntes Faible für EvD (Erich von Däniken) verbirgt sich in der Anspielung auf die Bundeslade. Dieses Überbleibsel Außerirdischer kommt als Fake daher, den keine guten Kräfte gebracht haben können. Den Schlüssel zu seiner Übersetzung erkennt denn auch Remakos, wobei sich ahnen lässt, dass dies Teil des langangelegten Komplotts ist.
Zum Schluss will ich noch die ersten Auftritte von Saturn und Gaia streifen. Im Prolog wurden die Phalanxen der höheren Wesen angedeutet. Konkret erscheinen beide Planetenverkörperungen in den Gestalten, in denen sie (zumeist) im Roman auftauchen werden, flankiert von dem Prozess, der ihrer Manifestation jeweils vorausgeht, wobei ich für die Optik vor dem inneren Auge des Lesers ein kosmisches Prinzip verwendet habe: den Wirbel. Dieses Thema arbeitet Axel Klitzke in seinem Beitrag „Die Ordnung der Schöpfung“ (http://www.hores.org/artikel.html) sehr gelungen heraus und sei, wie die anderen geistreichen und klug recherchierten Aufsätze auf der zitierten Website („Die Dollarnote“!!!), wärmstens jedem Suchenden empfohlen.
Mit dem Prolog und der Vorgeschichte ist der Boden nun bereitet – der Auftritt der Titelfiguren kann folgen. Ich wünsche allen viel Freude bei der Lektüre und hoffe, der Blog mit seinen Hintergrunddarstellungen kann den Spaßfaktor und die Bildungsreise der Jugendlichen, die sich der Trilogie von Aurelia & Adalwin widmen, beflügeln.