Kapitel 2 – Adalwins Geburt und erste Jahre (Ein guter Freund)


Im Kapitel Numero zwei erscheint die zweite Hauptfigur der Roman-Trilogie von Aurelia & Adalwin in dieser Welt. Nach Aurelia ist das ihr künftiges männliches Pendant, für den ich einen hübschen, einprägsamen, seltenen, deutschen und dreisilbigen Vornamen gesucht habe, der auch mit „A“ anfangen sollte. Weshalb erkläre ich im dritten Abschnitt. Beim Blättern in einem der im Internet eingestellten Elternhilfsmittel für solche schwierigen Fälle stach mir dann das die drei Bände der Trilogie zierende Ergebnis ins Auge und hat mich sofort fasziniert – oder etwa gerufen? Es könnte ja sein, dass ein traditioneller Rufname über den Umweg eines Buchtitels neu belebt wird. Es gab ja im 9. Jahrhundert in Regensburg und Salzburg ein paar Bischöfe, die unter der Benimung bekannt wurden.

Adal heißt im Althochdeutschen edel oder vornehm und wini ist der Freund. Als ich die Person kreierte, war ich ja noch dabei, ein Fortsetzungsmärchen für unsere Jüngste zu schreiben und hatte zunächst nur im Sinn, für die blonde Maid in Turkannia einen Schicksalsgenossen zu schaffen, der ihr in aufopferungsvoller Weise die Flucht ermöglicht. Erst später habe ich, auf Anregung meiner besten Testleserin (siehe auch den letzten Passus in „Wie Aurelia & Adalwin entstanden“), den Jungen gemäß einem kosmischen Prinzip (Alles tritt in Paaren oder Polaritäten auf) zum zweiten und gleichwertigen Helden erkoren.

Gefallen hatte mir neben der Bedeutung der beiden Bestandteile auch der Lautklang. Der Gesamttitel spricht sich – für mein Empfinden jedenfalls – rund aus. Nach dem viersilbigen Wort Aurelia folgt das: „und Adalwin“ – acht Silben insgesamt. Kein Zufall, denn die 8 steht für das Leben nach dem Tod, aber auch für Harmonie, weises Handeln und Gerechtigkeit. Das Achteck findet sich als Grundform im Aachener Dom und in der al-Aqsa-Moschee in Jerusalem. Unser Zahlensymbol bildet die Lemniskate nach – das Zeichen der Unendlichkeit. Gut, das könnte noch weiter getrieben werden – wer es mag, auch der Achtfache Pfad aus dem Buddhismus spielt im Roman eine Rolle und ist mit dieser Zahl verbunden. Genug davon! Viel Spaß beim Surfen im weltweiten Web, wer noch mehr wissen will!

Das Kapitel hat sechs Unterabschnitte, auf die ich im Einzelnen auch eingehen werde. Hier sollen sie vorerst nur aufgezählt werden.

  1. Adalwins Geburt – eine glückliche Kindheit im Norden Alamanias
  2. Die Flöte – Adalwin hat Zugang zu diesem Erbstück und zur Musik
  3. Die Rettung des Hirsches – der Junge beweist seinen Edelmut
  4. Die Übernachtung in der Eiche – Mutter Erde erscheint ihrem Erwählten
  5. Heimkehr des Jungen – Umgang mit seinen Erlebnissen
  6. Die Reflektion der Eltern

Die erste Szene des zweiten Kapitels beschreibt das Umfeld, in das Adalwin hineingeboren wird. Spät im Leben erhalten die Bauersleute ihr erstes Kind. Der Leser ahnt es – die Umstände sind irgendwie besonders, deuten das Wirken einer höheren Macht an. Eigentlich war das Kapitel für das ältere Paar bereits abgeschlossen, außer der Hoffnung, an die sie sich geklammert hatten.

Umwege und Wendewirren hatten bei uns dafür gesorgt, dass sich entgegen den DDR-Üblichkeiten noch kein Nachwuchs zu uns gesellt hatte, als wir unsere 30. Geburtstage feiern durften. Nachdem die gesellschaftliche und persönliche Situation es aus unserer Sicht zuließ, sich um die Nachkommenschaft zu bemühen, wollte sich diese zwei Jahre nicht einstellen, weswegen in der Anfangsepisode ein Stück eigene Erfahrung aufleuchtet. Unseren Jungen haben wir erst bekommen, als wir bereits im 33. Lebensjahr waren und nachdem wir schon geglaubt hatten, es würde wohl nichts werden.

Der Bauer darf seinen Stammhalter in Empfang nehmen. Ich besinne mich noch genau, welchen Aufruhr von Gefühlen es bewirkt, wird einem das eigene Söhnlein in den Arm gelegt, egal wie zerknautscht das kleine Wesen auch aussehen mag. M.E. lässt sich das aus dem Text herauslesen, den ich als Dankeschön seinerzeit für das Krankenhaus geschrieben hatte, in dem unser Knabe fast genau um Mitternacht per Kaiserschnitt ins Dasein geholt wurde (Herr, Du hast uns einen Sohn geschenkt). Die Zeilen hingen übrigens dort noch immer, als zweidreiviertel Jahre später Marie an gleicher Stelle unsere Familie bereicherte. Sie war es auch, die von Geburt an ein brauner Lockenwuschel als erste Andeutung der Haarpracht verzierte, der sie sich heute erfreut.

Ansonsten ist zu dem Beginn des zweiten Kapitels nicht viel zu sagen. Es ist eine ländliche Idylle im Norden Alamanias, in der unser Held seine Kindheit verbringen darf. Neben dem Gebirge, in dem Aurelia aufwächst, wollte ich das andere, flache Deutschland mit seiner besonderen Schönheit und Mentalität der Bewohner würdigen. Müsste ich die Gegend verorten, dann wäre es vor allem die Auenlandschaft der Elbe um Wittenberg und weiter nördlich, die ich bei der Schilderung vor meinem geistigen Auge hatte.

Vater und Mutter wissen viel über die Natur, behüten und lassen Freiräume. Sicher schwingt ein wenig romantisches Wunschdenken in der Beschreibung mit, wie ich gern meine Existenz einrichten würde, mich aber nicht konsequent genug dahin bewege. Dazu habe ich den Hinweis auf die Wichtigkeit des Stillens eingeflochten. Unsere Jüngste hat es tatsächlich auf über drei Jahre gebracht, an der Mutti zu hängen. Dass alle drei Kinder weitgehend ohne Arztbesuche und allergiefrei gesund ins Leben gestartet sind, fußt nach unserer Überzeugung auch darauf, dass der beste Mix, den es für das frühe Alter gibt, so lange wie möglich in die Münder der Neuankömmlinge geflossen ist.

Die nächste Episode beschäftigt sich mit dem Thema Musik und trägt auch autobiografische Facetten, wobei mehrere Aspekte überlagert sind. Zum einen schwingt da der moralische Zeigefinger mal wieder mit bzw. habe ich die persönliche Enttäuschung darüber aufgearbeitet, dass unsere beiden Großen sich dem Klavierspielen regelrecht verweigert haben. Trotz des liebevollen, didaktisch hervorragenden Unterrichts einer hochmotivierten und fähigen Lehrerin (nämlich der Oma, die ihr Geld als Lehrerin des Fachs verdient hatte) sowie des Vorhandenseins eines klangvollen, schönen Instrumentes (mein bürgerlicher Beruf hat mir den Erwerb eines neuen Förster-Klaviers ermöglicht) im Haushalt. Vielleicht hat dazu beigetragen, dass Musikalität sich nicht zwangsweise als dominante Erbmasse erweist. Zudem ist der Weg bis zu der Leichtigkeit, mit der der Papa die Tasten in der richtigen Reihenfolge runterdrückt, sehr mühsam, zumal das moderne Umfeld so viele andere Möglichkeiten anbietet. Mag sein, dass das Gen ja bei den Enkeln wieder auftaucht, wer weiß? Den Sprung über die Generationen habe ich mir selbst als Hoffnungsschimmer in den Roman eingewoben.

Ein Effekt war mir wichtig zu transportieren: Musik kann Stimmung ausdrücken und letztlich aufhellen. Mir selbst hat sich dieses wohltuende Element während meiner dreijährigen Armeezeit als Flugzeugmonteur in der Fliegerschule am Standort in Bautzen erschlossen. Da stand ein recht und schlecht gestimmter Klimperkasten in der Kaserne rum und um den Preis des Kulturfunktionärs der Kompanie bekam ich dazu Zugang. Bin ich als Junge eher zum Üben gezwungen worden, hatte ich erste Lichtblicke in der achten und neunten Klasse, da ich hin und wieder aus dem Spiegel verzückter Mädchenaugen ahnen durfte, dass sich eine gewisse Wahrheit in dem Gassenhauer versteckt, der so gern zitiert wird („Man müsste Klavierspielen können, wer Klavier spielt hat Glück bei den Frau´n“, allgemein wohl bekannt in der Interpretation von Johannes Heesters, wobei der Text von Hans Fritz Beckmann und die Musik von Friedrich Schröder stammt). Auch wollte ich unbedingt das Orgeln erlernen und da war im Kapellknabeninstitut als Eingangsvoraussetzung definiert, dass man mindestens drei zweistimmige Inventionen von Bach gespielt haben musste. So richtig vertraut geworden ist mir das Elfenbein unter den Fingern aber erst in besagter Lebenssituation, in der ich stundenlang die Saiten traktieren und das freie Improvisieren trainieren konnte, wobei ich diesen Ablauf für mich entdeckte, der dem Großvater von Adalwin und im Zuge der Handlung des Märchenromans dem Haupthelden in diversen Situationen hilft, bei dem was gerade auf ihn einstürmt. Es liegt ein Zauber in den Harmonien, für den, dem er sich eröffnet. Nicht umsonst war eines meiner Lieblingsstücke aus dem Repertoire des Männerquartetts, was sich zunächst aus ehemaligen Kapellknaben und später um mich herum beim Studium aus einem Thomaner, Sänger des Bautzener Kirchenchores und begabter Laien aus der Seminargruppe entwickelte, die romantische C-Moll-Schnulze von der „Trösterin Musik“ – „Musik, du himmlisches Gebilde! Voll hoher Macht, voll süßer Milde…“, wobei den Text von August Seuffert kein geringerer als Anton Bruckner 1877 vertont hat.

Um all diese hier ausgebreiteten Dinge nicht übermäßig evident zu beschreiben, wird Adalwin zu seinem 10. Geburtstag mit einer Flöte beschenkt. Das auf einen Impuls von Gaia hin vor dem Begrabenwerden bewahrte Erbstück des Großvaters ist auch pragmatischer, weil transportabel, kann folglich der Romanfigur in vielen Stationen zur Hand sein. Eigentlich steht aber die Musikalität bzw. das Flötenspiel des Haupthelden als Symbol für seine Anbindung an den Strom des Göttlichen. Mozart und Beethovens Schaffen, hervorragende Exempel sind das dritte und fünfte Klavierkonzert des Bonner Meisters oder seine fünfte Sinfonie, sind für mich Beispiele dafür, dass diese Töne direkt von dort stammen müssen. Gelegentlich erhält ein begnadeter Mensch Zugang zu diesem Meer der Melodien. Das gesunde Umfeld, indem der Knabe aufwächst, ermöglicht ihm den Anschluss dahin und befähigt ihn zum Auserkorenen von Mutter Erde zu werden. Damit sind wir beim dritten Teilstück angelangt, das ich gleich zusammen mit dem vierten streifen möchte.

Gaia erscheint ihrem Auserwählten, nachdem sie ihn auf die Probe gestellt hat, im Schlaf. Das Mitgefühl, das Adalwin gegenüber dem Hirsch beweist, versetzt ihn im Zusammenhang mit seinem intensiven Vertrautsein mit der Natur in die Lage, den König der Wälder vor dem Ertrinken zu retten. Durch seine Heldentat wird ihm ein Geschenk zuteil – er kann die Sprache des Hirsches und der Eichen verstehen. In dem Refugium des hohlen Baumes dringt Mutter Erde in die Träume des Knaben ein, um ihn über seine Bestimmung aufzuklären. Soweit der Ablauf in Kurzform. Fünf Bilder bzw. Erlebnisse haben mich beim Schreiben inspiriert.

Zum ersten ein Urlaub in der Mecklenburgischen Schweiz. Zweimal haben wir uns wochenlang in diesem verlorenen Flecken Mecklenburg-Vorpommerns mit dem Namen Pohnsdorf faszinieren lassen (und ich bete in meinem Herzen, dass er sein Flair behalten haben möge und nicht wie der Großteil Deutschlands inzwischen durch ein Gewirr von Vogel- und Fledermaus-Schreddern verunstaltet wurde). Es wird später im Roman bei Adalwin und Marena noch einmal eine Reminiszenz an diesen entzückenden Ort auftauchen. In jenem Dörfchen, umgeben vom Wald, habe ich am eigenen Leib genau das erlebt, was Adalwin passiert. Eine Steinpilzschwemme in einer Schonung, die nur kriechend bewältigt werden konnte und ein Gewitterguss, der mich binnen Sekunden bis auf die Haut durchnässte.

Auch die zweite Szenerie stammt aus diesem Urlaub – die Ivenacker Eichen lassen grüßen. Die drei Baumriesen, deren älteste wohl 1000 Jahre alt sein soll, sind absolut beeindruckend, wenn es einen davor verschlägt. Wer Google nicht scheut und sich auf die „Bilder“ konzentriert, wird einen Eindruck von der atemberaubenden Schönheit gewinnen können. Die drei Stieleichen entziehen sich der Altersbestimmung, weil sie innen hohl sind. Dass Adalwin in einer solchen Höhlung übernachtet, ist mir aber erst bei einer Spazierfahrt von meiner Schreibklause in Mühlhausen nach Volkenroda zur dortigen Königseiche, unweit des Zisterzienser-Klosters, in den Kopf geschossen. Auch zu diesem beeindruckenden Baum wird jeder Interessierte sich schnell durchklicken können. Angeblich, so erzählte mir ein Einheimischer vor Ort, sei darin ein Baron begraben worden – bingo! Adalwins Schlafhöhle unter den Wurzeln war geboren.

Die vierte Inspiration fußt auf meinen Spaziergängen im Hainich, jenem wunderbaren Überbleibsel des Buchenurwaldes, der einst ganz Deutschland im Mittelgebirgsraum bedeckt hat. Gelegentlich tun sich dort diese Kathedralen zwischen den Rotbuchen auf (wobei letztere Gewächse witziger Weise grün aussehen – die roten Buchen sind die Blutbuchen) und der Wanderer verharrt an einem heiligen Ort, an dem die Energie strömt, die Vögel zwitschern und eine Aura der Weihe die Umgebung dem Irdischen entrückt.

Die fünfte Anregung verschaffte mir die Weite Sibiriens. Während meines Aufenthaltes in Tomsk – ich konnte während meiner Doktorandenzeit an der dortigen Universität drei Monate über Raumladungen in Polyethylen-Prüfkörpern forschen (hochgradig interessant;-)) – durfte ich an einer Reise zum Altai-Gebirge teilnehmen. Ein Zwischenstopp ob eines gebrochenen Auspuffs hat mich seinerzeit besonders beeindruckt, nicht nur der Nerze wegen, die uns abends am Lagerfeuer besuchten. Der Fluss mit seinem Anschwellen von klaren Wasser zu dreckig brauner Brühe in kürzester Zeit ist eine Erinnerung an diese erzwungene Rast.

In der vorletzten Episode des Kapitels erwacht Adalwin in seinem Baumrefugium. Wie ihn eine wohlmeinende Macht geführt und beschützt hat, offenbart sich darin, dass ihm alles Geträumte im Bewusstsein geblieben ist, an der Abholung durch den Hirsch, aber auch an so trivialen Dingen wie der Pilzkorb, den er wiederfindet. Ihn überfällt das schlechte Gewissen Vater und Mutter gegenüber, zu denen er eilt und die ihn – hier wollte ich die Parallele aufzeigen – genauso liebe- und verständnisvoll empfangen, wie das Aurelias Eltern in der vergleichbaren Situation fertigbrachten.

Mir war es ein Anliegen, die Zielfunktion im Umgang mit den Halbwüchsigen zu beschreiben, die zum ersten Mal „Austicken“. Für den Familienzusammenhalt ist es extrem wichtig, den Heimkehrern dabei keinen Skandal zu bereiten, der sie ausgrenzt und künftig zum Lügen treibt. Strafen helfen kaum. Die Jugendlichen beginnen ihren eigenen Weg – und das müssen sie. Ab sofort benötigen sie anderen Support! Es gilt, das Loslassen zu üben, den Kontrollverlust zu akzeptieren, das Auswildern zu unterstützen, statt zu behindern.

Auch die Eltern von Adalwin versuchen zunächst vor allem eins: Ruhe und Ordnung wieder in den Alltag zu bringen und zu verdrängen, was ihrem Sohn an wunderbaren Dingen widerfahren ist. Doch so richtig will das nicht gelingen. Es nagt an den Bauersleuten, sie zählen ihre Beobachtungen zusammen und tauschen sich letztlich nächtens vor dem Kamin aus.

Wie im Gebirge ist in der nordalamannischen Auenlandschaft ebenso die Drachenkriegerlegende lebendig. Der Vater Adalwins steht noch in alter Tradition und hat von seinem Großvater davon gehört, dass sich Planetenwesen gelegentlich in Menschengestalt ausgewählten Sterblichen präsentieren und in aktuelle Verhältnisse eingreifen. Ihm dämmert, dass die späte Geburt des Knaben, die Rettung des Instrumentes von seinem Vorfahren wie die Intensität der Musik, die ihr Junge aus der Flöte hervorzulocken vermag, Ausdruck höheren Waltens ist. Die Mutter hat ähnliche Wahrnehmungen gehabt, dringt aber mit ihrer Herzensweisheit zum eigentlichen Kern vor. Egal, ob ihr Kind für etwas Besonderes auserwählt wurde oder nicht: Sie dürfen noch etwas Zeit mit ihm genießen und werden ihn an das Leben abgeben müssen.

An dieser Stelle wird der Leser sicher zwei Fingerzeige erkennen. Zum einen auf die Sagenwelt der alten Griechen, wobei die nicht die einzigen waren, die von solchen „Göttern“ unter den Irdischen berichteten. Es sei dahingestellt, ob diese nun Außerirdische waren (EvD lässt grüßen) oder Manifestationen von Wesenheiten, die uns überlegene Fähigkeiten besitzen. Zum anderen wird das fortlaufende Eingreifen der im Roman als literarisches Mittel verwendeten Planetenverkörperungen angekündigt, deren philosophische Einordnung im Prolog bereits geschah und die nun in praxi mit Gaia erstmals hervortreten.

Für mich selbst bin ich fest überzeugt, dass wir tatsächlich nicht auf totem Gestein wandeln, sondern dass uns eine große, liebevolle Mutter durch die Weltraumkälte trägt, die mit Schöpferkräften ausgestattet ist. Darwin mag Teile davon enträtselt haben, wie sie diese Prozesse ablaufen lässt. Aber wer sich einmal das Wunder der Insektenmetamorphosen anschaut, wird gewärtig, wie wenig wir bisher davon erahnen können. Eine Puppe zerlegt sich in Einzelteile, löst ihren Körper in eine Ursuppe auf, in der es von Leichengift wimmelt, um anschließend einen Falter unvergleichlicher Schönheit und Komplexität hervorzubringen. Was für ein Wunder! Entstanden durch natürliche Auslese???

Noch ein Wort zum Äußeren der Figuren von Adalwin und Gaia. Bei der Schilderung des Aussehens von Adalwin hatte ich James Francos Lockenwuschel vor Augen, mit dem er in dem deutsch/britisch/tschechischen Film aus 2005 „Tristan & Isolde“ den Haupthelden mimt, habe ihm allerdings blaue Augen verpasst, um seine alamannische Herkunft und Andersartigkeit zu unterstreichen, die ihn insbesondere unter den Turkannen auszeichnet.

Wer wissen will, wie er sich Gaia vorzustellen hat, möge an Cate Blanchett in ihrer Rolle als Galadriel im „Herr der Ringe“ denken. Insbesondere ihr Kleid und ihre Haarpracht – bei mir allerdings in silberweiß – haben mich sehr beeindruckt, ganz abgesehen von ihrem ausdrucksvollen Gesicht. Bloß die Farbe der Pupillen habe ich im Nachgang noch einmal verändert. Die australische Schauspielerin hat blaue Augen. Gaia dagegen wird in der Trilogie mit grünbraunen beschrieben. Für die Gestalt von Mutter Erde erschien mir das angemessener. Im Original besitzt diese wunderschönen Augäpfel eine nette Halbrussin, die ab und zu mal versucht, mir das Tischtennisspielen beizubringen und die „zufällig“ als Vornamen die deutsche Entsprechung von „Cate“ trägt.